GreenTech-Renovation

Energetische Sanierung von gläsernen Gebäuden von architektonischem Wert

Status

laufend (07/2021 - 08/2022)

Projektwebsite


Ausgangssituation/Motivation

Aktuell wird pro Jahr nur 1% der Altbauten saniert - obwohl in Österreich ⅙ der Treibhausgasemissionen vom Gebäudesektor verursacht werden. Es ist in der Wissenschaft unbestritten, dass eine Erhöhung der Sanierungsrate einen positiven Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten würde.

Es muss also einerseits die Zahl der Sanierungen erhöht werden und andererseits der Beitrag jeder einzelnen Sanierung zur Senkung der Treibhausgase optimiert werden, sodass nicht nur die Energiekennzahl als Referenzwert zählt sondern auch die LCC, die Verwendung von Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen und die Effizienz der eingesetzten Mittel bewertet wird. Das würde auch bedeuten, dass alle baulichen Maßnahmen aus Sicht der CO2 Reduktion auf ihre Effektivität bewertet werden, d.h. eine Reduktion auf das Wesentliche durch minimierten Abbruch als positiver Beitrag gewertet würde, da graue Energie gespart würde. Diese holistische Herangehensweise wird derzeit bei den gängigen Fördermodellen nicht bewertet. Die einzigen Bauten bei denen in der Sanierung so vorgegangen wird, sind Baudenkmäler, da dort jeder bauliche Eingriff beim Bundesdenkmalamt (BDA) gut begründet werden muss, bei der Materialauswahl auf den Bestand Rücksicht zu nehmen ist und daher unökologische Materialien wie PVC in den Kunstofffenstern und Styropor im WDVS nicht in Frage kommen. Auch bei der Nutzung wird bei Baudenkmälern viel mehr auf eine adäquate, den baulichen Verhältnissen angepasste Nutzung geachtet. Aus diesen Gründen könnten die bei Sanierungen von Baudenkmälern angewandten Strategien für zukünftige energetische Sanierungen Vorbildwirkung entwickeln.

Inhalte und Zielsetzungen

Der Schwerpunkt der Forschung ist, dem Stand der Technik /der Wissenschaft entsprechend innovative Lösungen zur energetischen, ökologischen und sozialen Revitalisierung von architektonisch wertvollen Bauten mit hohem Glasanteil zu finden. Als Demonstrationsprojekt für diese Forschungsarbeit dient die Schule am Kinkplatz von Helmut Richter, da bei diesem Gebäude exemplarisch viele Themen zur sinnvollen Revitalisierung bearbeitet werden können. Die ehemalige Schule soll ein „Case Study“ Referenz- und Vorzeigeprojekt für energetische, ökologische und soziale Revitalisierung für diese Bautypologie werden. Die in Varianten entwickelten Lösungen werden für zukünftige Projekte eine wertvolle Grundlage liefern. Die Strategien werden so aufbereitet und strukturiert, dass sie bei weiteren Revitalisierungsprojekten von schützenswerten Bauten mit hohem Glasanteil der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angewandt werden können.

Methodische Vorgehensweise

Internationale Referenzprojekte sollen analysiert werden, um verwertbar strukturierte und vergleichbare Daten zu liefern. Das Sanierungskonzept soll darauf aufbauend holistisch entwickelt, aber die Maßnahmen für die unterschiedlichen Teilbereiche des Objekts in einzelne Komponenten zerlegt werden. Durch die Aufgliederung im Sinne einer „Mustersprache“ in Bereiche, Bauteile und Komponenten werden auch Erkenntnisse aus Teilbereichen, z.B. der Glasfassaden und Dächer, wertvolle verwertbare Daten für vergleichbare Projekte liefern.

Erneuerbare Energien: Die energetische Sanierung soll unter dem Einsatz erneuerbarer Energien z.B. Photovoltaik und Umgebungswärme in Kombination mit erforderlicher Solarthermie zur Regenerierung der Erdsonden im verfügbaren Rahmen erfolgen. Dafür wird ein zukunftsweisendes bauphysikalisches Konzept mit Speichermöglichkeiten und dem Ziel entwickelt, Energie optimal lokal zu nutzen und CO2 zu vermeiden sowie den Energieverbrauch und somit die Erhaltungskosten stark zu senken.

Nutzungsanpassung: Die Gebäude adäquate Nutzung stellt eine zentrale Frage bei der energetischen Sanierung dar, da sie zu zielgerichteten, effizienten Baumaßnahmen führt. In der Analyse- und Planungsphase werden ff. wesentliche Fragen gestellt:
Schritt 1: Was sind die architektonischen Qualitäten des Gebäudes bzw. der Gebäudezonen? Schritt 2: Welche Nutzung entspricht diesen Qualitäten am besten und ist mit minimalinvasiven Eingriffen dafür geeignet?

Erwartete Ergebnisse

Im Forschungsprojekt sollen dem Gebäude entsprechende adäquate Nutzungsmöglichkeiten untersucht werden. Die vorgeschlagene Vorgangsweise, aufbauend auf den räumlichen Qualitäten und den darin technisch machbaren, sinnvollen Maßnahmen, intelligente und passende Nutzungen zu finden, stellt eine Umkehrung der üblichen Praxis dar. Effiziente, minimierte bauliche Eingriffe eröffnen großes Einsparpotential im Materialeinsatz, CO2 Ausstoß und in den Kosten. Die Nutzung des GreenTech-Energy Hub als “European Civil Society Hub” garantiert die Nachhaltigkeit des Sanierungskonzepts und hat lokale und internationale Strahlkraft. Die entwickelten Strategien werden jedoch auch unabhängig von diesem Nutzungskonzept als Co-Working Space von NGOs mit ökologischem und sozialem Engagement funktionieren. Der GreenTech-Energy Hub soll ein Partnerprojekt der Initiative “Europäisches Bauhaus” und somit ein Leuchtturmprojekt in der gesamten EU werden.

Projektbeteiligte

Projektleitung

FH Technikum Wien, Kompetenzfeld Climate Building Technologies

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

Kontaktadresse

Ing. DI Dr. Manfred Tragner
manfred.tragner@technikum-wien.at
www.technikum-wien.at

Edit Paráda
Edit Paráda
Junior Researcher/Lecturer