Zukunftsquartier

Entwicklung von 6 übertragbaren Plus-Energie-Quartierskonzepten in Wien

Status

Abgeschlossen (09/2019)


Mit der “Smart City Rahmenstrategie” hat sich die Stadt Wien für die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 35% bis 2035 und 80% bis 2050 pro Kopf im Vergleich zu 1990 entschieden. Eine der vielen Herausforderungen dabei ist die Entwicklung von nachhaltigen, sicheren und leistbaren Energieversorgungsstrategien für (Neubau-)Quartiere. Die gegenständliche Sondierung soll hier im Spannungsfeld Forschung – Planung – Umsetzung die Vorbereitung eines derartigen Vorzeigestadtteils mit innovativen und frühzeitigen energetischen und wirtschaftlichen Konzepten substanziell vorantreiben.

Ziele

Ziel des Sondierungsprojektes ist die Entwicklung von übertragbaren Konzepten für Plus-Energie-Quartiere (PEQ) als Vorbereitung für die Umsetzung eines Energie-Vorzeige-Stadtteils in Wien. Bearbeitet werden konkrete nutzungsgemischte Gebiete in unterschiedlichen Planungsständen, für die maßgeschneiderte Energiekonzepte und Machbarkeits-Analysen erarbeitet werden. Die Quartiere (größtenteils Neubau) unterscheiden sich dabei sowohl bei den erneuerbaren Energiepotenzialen Vor-Ort, der Nutzungsmischung als auch den Zielen der Quartiers-Stakeholder.

Methode

Betrachtete Varianten, unterteilt in Haupt- und Detailbetrachtungen

Durch die Analyse, Modellbildung und Simulation von Quartieren, samt ihren technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten und die subsequente Ableitung von Handlungsempfehlungen (z.B. für den Planungsprozess, für Technologiekombinationen und für die Stakeholder-Einbindung) soll das Projekt Erkenntnisse über die breitere Anwendbarkeit des Konzepts „Plus-Energie-Quartier" liefern. Konkret wurden folgende Schritte umgesetzt:

  • Ermittlung des erwarteten Energiebedarfs der Quartiere mit dem Passivhaus Projektierungspaket (PHPP) für die erwartete Nutzungsmischung (Wohnen, Büro, Handel etc.) und mit Aufbauten in zwei Varianten (OIB-Standard gültig ab 2021 und Passivhausbauweise);
  • Potentialerhebung der nutzbaren Solarenergie für Photovoltaik (PV) in vier Varianten unterschiedlicher Größe und Kosten;
  • Erstellung von je einem konventionellen und einem Plus-Energie-Konzept unter Berücksichtigung der lokalen erneuerbaren Potentiale (Solar, Geothermie, Abwärme, Luft);
  • Dynamische Energie-Simulation von Bedarf und Deckung unter Berücksichtigung von Maßnahmen zur Erhöhung des PV-Eigenverbrauchs (thermische Speicherung) und den Potentialen eines zukünftig erneuerbaren volatilen Stromangebots (Wind);
  • Schätzung der Differenzkosten für alle relevanten Maßnahmen zwischen den beiden Varianten für Errichtung, Wartung und Betrieb über einen 30-jährigen Betrachtungszeitraum;

Ergebnisse

Die Untersuchung der Zukunftsquartiere zeigt, dass Plus-Energie-Quartiere auch im dichtbebauten urbanen Kontext möglich sind. Allerdings müssen dafür die derzeit geltenden Bauvorschriften übertroffen und weiterführende Effizienzmaßnahmen (z.B. Passivhausbauweise) zum Einsatz kommen.

Die maximal mögliche Energiebilanz hängt direkt mit Bebauungsdichte (hier ausgedrückt durch die Geschoßflächenzahl) zusammen
Energieflußdiagramm einer Plusenergievariante

Des Weiteren sollten die Systemgrenzen angepasst werden, um dicht bebaute Quartiere, die sich durch einen effizienten Umgang mit dem kostbaren Gut Siedlungsfläche auszeichnen, einen energiebilanziellen Ausgleich im Vergleich zu Siedlungsformen mit geringerer Dichte zu ermöglichen. Der verbleibende Energiebedarf wird auf Jahresbilanzebene durch Nutzung von vorwiegend PV und Umgebungswärme gedeckt. Die Betrachtung der Lebenszykluskosten zeigt, dass die Konzepte über einen Betrachtungszeitraum von 30 Jahren wirtschaftlich sind.

Weitere infos:

Publikationen

Projektbeteiligte

Projektleitung

UIV Urban Innovation Vienna GmbH

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • Fachhochschule Technikum Wien
  • IBR & I Institute of Building Research & Innovation ZT GmbH

Kontaktadresse

DI (FH) Petra Schöfmann, MSc
schoefmann@urbaninnovation.at
www.urbaninnovation.at

Edit Paráda
Edit Paráda
Junior Researcher/Lecturer

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