Zukunftsquartier Österreich
Plus-Energie-Quartiere in Österreich – Empfehlungen für Planung, Umsetzung und Qualitätssicherung
Status
laufend (05/2020 bis 04/2021)
Die Realisierbarkeit von Plus-Energie-Gebäuden konnte in nationalen und internationalen Pilotprojekten bereits mehrfach unter Beweis gestellt werden. Die Anwendung der dabei gewonnenen Erkenntnisse auf Plus-Energie-Quartiere (PEQ) bietet strukturelle Chancen von netzdienlichen Gesamtlösungen verbunden mit Sektorkopplung von Wärme- und Stromanwendungen und dekarbonisierten Mobilitätslösungen bis hin zu economies-of-scale. Gleichzeitig ist die Nutzung dieser Chancen mit neuen Herausforderungen verbunden: deutlich höheres Investitionsrisiko, stark erweiterte Zahl beteiligter Stakeholder und neue rechtliche Fragen.
Aufbauend auf ersten Ergebnissen mit Plus-Energie-Quartieren in Wien, prüft das Projekt Zukunftsquartier AT vier Quartiere in den österreichischen Landeshauptstädten Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg auf mögliche Realisierung von PEQ. Konkret sind dies die Neubau-Projekte Am Bichl in Innsbruck, GEWIN Gneis in Salzburg, Neuner Areal in Klagenfurt und Smart City Mitte in Graz. Die Mitwirkung der relevanten Grundstückseigentümer bzw. Projektentwickler wurde im Vorfeld der Einreichung sichergestellt. Mit ihrer Größe von 5.000 – 60.000 m² BGF repräsentieren die Projekte eine national und international relevante Bandbreite. Durch die geografische Lage in vier österreichischen Landeshauptstädten ist die Grundlage geschaffen für ein wirksames gemeinsames Lernen über die Grenzen einzelner Kommunen und Communities hinaus, was durch die repräsentative Verteilung von Nutzungsmischung, lokalen Energiepotenzialen und Stakeholderkonstellationen sowie einem Projektbeirat unterstützt wird. Das Vorhaben ist außerdem eingebettet in die Aktivität der österreichischen Smart Cities Vernetzungsplattform (Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt, Graz, Villach und Wien), was die Multiplikation der Ergebnisse bestmöglich sicherstellt.
Im Rahmen des Projekts werden für die am Projekt beteiligten Quartiere Grobkonzepte für wirtschaftlich darstellbare Plus-Energie-Quartiere entwickelt. Eine zunehmend geforderte Sektorkoppelung und die damit verbundene Priorisierung der Speicherfähigkeit und Energieflexibilität sowie auch die steigende Bedeutung der Grauen Energie am Bau legen eine Ausweitung der Bilanzierungsgrenzen über die Dimensionen Energie und Mobilität hinaus nahe, die mit dieser Sondierung thematisiert wird. Neben der Konzeptentwicklung und der dynamischen Energiebilanzierung nach Zukunftsquartier-Methodik, werden auch Aspekte der Bereiche Graue Energie, Alltagsmobilität, Städtebau und Planung gemäß dem klimaaktiv Standard für Siedlungen und Quartiere miteinbezogen. Die gebündelte Betrachtung von mehreren Quartieren unterschiedlicher Ausprägung und Rahmenbedingungen ist dabei wichtiges konzeptives Element. Durch vergleichende Analysen werden belastbarere Aussagen hinsichtlich technischer und wirtschaftlicher Machbarkeit, Flexibilitätspotenzialen, Systemkonfiguration sowie Skalierbarkeit der Kosten gewonnen und der Blick auf kritische Größen und Rahmenbedingungen geschärft.
Aus der Sondierung der vier Quartiere sollen zwei Demonstrationsvorhaben hervorgehen. Überdies wird aus dem Zusammenspiel der verwendeten Methoden die Entwicklung eines national anwendbaren, praxisnahen Planungs- und Qualitätssicherungsinstrumentarium für PEQ geprüft und technologischem, systemischem und administrativem (Weiter-)Entwicklungsbedarf für die beschleunigte nationale Verbreitung von PEQ identifiziert.
Projektleitung
Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR)
Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
- UIV Urban Innovation Vienna (UIV)
- FH Technikum Wien (FH TW)
- Institute of Building Research and Innovation (IBR&I)